70 Helfer, 30 volle Müllsäcke, 1 Kubikmeter Sperrmüll

Erfolgreich durchgeführter Rheinputz des Kölner Rudervereins von 1877

Der Wasserstand ist ideal, der Himmel dauerblau, die Temperatur ideal fürs Arbeiten an der frischen Luft. Pünktlich um 10 Uhr kommen sie auf dem Bootshof an der Barbarastraße an: Über 70 Helferinnen und Helfer – nicht nur 77er, sondern auch ganze Familien aus Rodenkirchen wollen sich an diesem Samstagvormittag, den 12. März 2022, nützlich machen. Der Umwelt und dem guten Gewissen zuliebe.

Die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt hatten umfangreiches Material auch in Kindergrößen zur Verfügung gestellt. Rasch verteilen Majon Strahl und Knut Kellerhof die Arbeitsmittel an die Gruppen, die immerhin eine gut acht Kilometer lange Aufräumstrecke zu bewältigen haben. Innerhalb einer Viertelstunde sind alle, teils mit Fahrrädern, unterwegs zu ihrer Einsatzstelle zwischen Stromkilometer 683 und 675 – also zwischen Autobahnbrücke und Sürther Bootshaus. Der Hausstrecke des Kölner Rudervereins, die seine Aktiven ab dem Frühjahr täglich berudern.

Das Hochwasser der letzten Wochen hat das Ufer schon gut durchgeputzt. Für uns bleiben die Plastikteile in den Büschen und sonst wo, hinterlassene Reste von Grillfeuern und alles Mögliche – was Menschen halt gedanken- und bedenkenlos hinter sich lassen. Und das ist allerhand. In der mittelbaren Umgebung des Campingplatzes überwiegen die Hinterlassenschaften von abendlichen Feiern, etwas weiter stromaufwärts dann die Reste wilden Campings. Viele Helfer berichten von ermunternden Ansprachen von Passanten, nur selten eine Meinung wie: „Was soll das denn, das hilft doch nichts!“ Leute gibt’s … Etliche haben bereits Einsätze bei der „Krake“ mitgemacht und sind entsprechend findig. Die Funde und die gefüllten Müllsäcke bleiben an den öffentlichen Mülleimern zurück; diese werden später von den Profis in Orange eingesammelt und gewogen. Ergebnis: 30 volle Müllsäcke, 1 Kubikmeter Sperrmüll – verdichtet.

Ein Ereignis allerdings sticht aus allen heraus: Die Gruppe, die vom Sürther Bootshaus rheinabwärts tätig war, hört plötzlich einen lauten Knall – direkt nebenan auf dem Leinpfad in Höhe des Hochhauses ist ein weiß eingeschlagenes Päckchen gelandet. Offensichtlich für die Drei gedacht. Beim Öffnen finden sie einige Tafeln Schokolade – die gehen mal gleich weg – und einen 50-Euro-Schein – der geht an den KRV als Spende für die Vertriebenen aus der Ukraine. Gut gemacht, allesamt!

Gegen 12.30 Uhr kommen die ersten Gruppen auf dem Bootshof zurück, nehmen ein Erfrischungsgetränk zu sich, tauschen ihre Erfahrungen aus und verabschieden sich – bis zum nächsten Mal. Schade, dass es keinen gemeinsamen Umtrunk und den an sich üblichen Verzäll gibt. Beim nächsten Mal? Aber ganz sicher! (Fotos: Volker Schlögell)

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