Liebe Seniorinnen und Senioren,
passen Sie auf, wenn sich am Telefon Personen melden und ihren Namen nicht sagen.
Ob Enkeltrick, falsche Polizisten oder falsche Handwerker, Wasserwerker, Dachdecker, Mitarbeitende von Stadtwerken und Telekommunikationsgesellschaften – es sind jede Menge Betrüger unterwegs, die sich telefonisch melden. Wenn Sie am Telefon einen Anrufer namentlich nicht zuordnen können, lassen Sie sich den Namen und die Telefonnummer geben und sagen Sie, dass Sie zurückrufen! Seien Sie mißtrauisch und stellen Sie fragen, die nur nahe Angehörige oder Sie selber beantworten können!
Noch ein paar Tipps:
- Werden Sie nach Geld gefragt? – Auflegen!
- Werden Sie nach Wertsachen gefragt? – Auflegen!
- Werden Sie zu Verschwiegenheit aufgefordert? – Auflegen!
- Sollen Sie mit der “110” verbunden werden? – Auflegen!
Die Polizei ruft nie mit “110” an
Glück im Unglück in Rodenkirchen
Folgendes ist einer Dame aus Rodenkirchen im April passiert. Und beinahe hätte sie das mehrere tausend Euro gekostet. Da bekam Frau Barlen einen Anruf, angeblich von der Polizei. Angeblich hatte ihre Tochter einen Unfall verschuldet und dabei einen Radfahrer getötet. Natürlich war die 83jährige völlig schockiert. Diese Anrufe heißen deshalb auch Schokanrufe, weil die Anrufer genau diese vermeintliche fürchterliche Situation ausnutzen.
Frau Barlen erfuhr, dass ihre Tochter angeblich verhaftet wurde. Im weiteren Gesprächsverlauf gab die Betrügerin das Telefon an eine Komplizin weiter. Diese sprach stockend und weinerlich mit der Angerufenen, gab vor, die Tochter zu sein und bat um Hilfe. So brachten die Unbekannten die 83-Jährige dazu, zur nächsten Bankfiliale zu gehen, um über 10.000 Euro Bargeld abzuheben. Karin Barlen würde heute noch schwören, dass sie ihre Tochter am Telefon gehört hat.
In dem Fall hat die Geschichte ein gutes Ende. Die Bank wurde mißtrauisch und bat die langjährige Stammkundin zu einem persönlichen Gespräch und klärten den bevorstehenden
Kein Einzelfall
Die Polizei spricht bei diesen Betrugsmaschen von „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“. Die Betrüger sitzen gut organisiert in meist ausländischen Callcentern in der Türkei und in Polen, in denen sie systematisch altmodisch klingende Namen aus deutschen Telefonbüchern abtelefonieren. Die Zahl der gemeldeten Delikte steigt. 2021 verzeichneten die Ermittler stadtweit 1.467 Taten mit einem Gesamtschaden von über 1,5 Millionen Euro.
Die Maschen
Der Enkeltrick:
Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und alleinlebenden Personen an. Sobald die Angerufenen einen Namen genannt haben, schlüpfen die Täter in die Rolle dieser Person und geben sich als Verwandte, Enkel oder sogar Kinder der Senioren aus. Am Telefon gaukeln sie eine akute, finanzielle Notlage (Unfall, Auto- oder Hauskauf, Schuldenbegleichung) vor, die immer äußerst dringlich dargestellt wird.
Falsche Polizisten:
Neben der Unfallgeschichte täuschen Betrüger den Angerufenen vor, dass diese beispielsweise Opfer eines Bankbetrugs seien, wie verdeckte Ermittlungen ergeben hätten. Bei der Bank gebe es Spitzel, die zur Täterbande gehören und Daten herausgeben würden. Den Angerufenen wird vorgegeben, sie seien zur Mithilfe verpflichtet, um die Täter festzunehmen. Die Ersparnisse sollen in diesem Zusammenhang gesichert werden. In vielen Fällen werden die Opfer dazu gebracht, ihr gesamtes Vermögen vom Bankkonto abzuheben.
Falsche Handwerker, Wasserwerker, Dachdecker, Mitarbeitende von Stadtwerken und Telekommunikationsgesellschaften:
Ziel ist es, in die Wohnung/ins Haus zu gelangen, um dort Bargeld, Schmuck oder andere Wertsachen zu stehlen – oft unter dem Vorwand, notwendige Reparaturen durchführen zu müssen (Beispiele: Wasserleitungen nach einem Rohrbruch bei Nachbarn kontrollieren, Defekte am Dach reparieren, Stromleitungen kontrollieren). Ist die Tür dann nicht vollständig geschlossen während die Person geschickt abgelenkt wird, tritt unbemerkt eine zweite Person ein und entwendet Wertsachen.