Ein herzlicher Porsche
„Ruhm für die Ukraine, Ruhm für die Helden, Ruhm für alle Ukrainer. Wir lieben euch“. Mit einem Lackstift hat eine Fünftklässlerin aus Russland die Worte in kyrillisch auf einen Porsche SUV geschrieben. Kein Akt der Sachbeschädigung, sondern ein Herzenswunsch des Mädchens, eine Botschaft mitzusenden. Der Geländewagen ging jetzt in einem Konvoi in die Ukraine, um dort zu verbleiben. 24. Februar – ein trauriger Tag. Deshalb 365 Herzen, individuell gestaltet, die den Porsche zieren.
Die Aktion hat Niels Thormählen ermöglicht. Seit ziemlich genau sechs Jahren kümmert sich der Geschäftsmann mit einer Lagerhalle in Rodenkirchen um die gute Pflege und Aufbewahrung teurer Edelkarossen und Oldtimer. (https://klassikloft.de/)
Zuvor hat er für die besagte Automarke aus Prag gearbeitet und dort länderübergreifend, auch für die Ukraine, mit Edelautos als Gebietsverkaufsleiter gearbeitet.
Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, schmiss der zweifache Familienvater sein Netzwerk an. „Ich habe das für mein eigenes Seelenheil gemacht, um mit der Sache umgehen zu können“, sagt der Autofachmann, der sich in Osteuropa gut auskennt und wusste: Die Ukrainer brauchen nicht nur Hilfsgüter, sondern auch geländetaugliche Fahrzeuge. Also kombinierte er zwei Dinge und bringt nicht nur Hilfsgüter, sondern auch gleich die Autos hin. Mittlerweile hat er eine Internetseite eingerichtet, auf der Sachspenden, aber auch Autos angenommen werden. (https://give-care.org/donate). Am liebsten genommen werden Diesel und Geländewagen.
Dass es ein Porsche ist, findet der Autoliebhaber einerseits provokant, auf der anderen Seite erhält das Auto mit den Herzen ein ganz anderes Image. Es wird zum Kunstfahrzeug mit einer klaren Botschaft: „Wir sind bei Euch“. Ausserdem war das Auto tatsächlich nicht teurer als irgendein anderer Geländewagen.
Mittlerweile hat Thormählen mit seiner ehrenamtlichen Arbeit Autos und Materialien im Wert von 120.000 Euro in die Ukraine bringen können. Insgesamt wurden fünf Geländewagen, ein Pickup und ein PKW ins Kriegsgebiet gebracht. Im April ist steht der nächste Transport an.