Interview mit Dipl.Geogr. Anja Senff im Kölnmagazin
2. Vorsitzende Veedellieben e.V.
Was war die Motivation, den Verein Veedellieben e. V. zu gründen, und welchen Zweck verfolgt er?
Als Dachverband der Kölner Interessensgemeinschaften kann Veedellieben e.V. die Anliegen der Kölner Händler, Gastronomen, Dienstleister und Handwerker gebündelt und damit besser vertreten. Durch die Gründung des Veedellieben e. V. haben wir erreicht, daß der Handelskümmerer fest etabliert wurde und somit hohes Engagement für die Kölner IG’s einsetzen kann. Bei ihm laufen alle wichtigen und brennenden Themen im Dachverband zusammen. Er ist mit allen Ebenen der Stadtverwaltung und Politik bestens vernetzt – besser, als das jede einzelne IG es jemals sein könnte. Gerade in Corona-Zeiten war dies wichtig und jetzt, wo Handel und Gastro sich wieder re-etablieren müssen, sorgt Veedellieben e.V. dafür, daß dieser Start nicht durch neue Restriktionen unnötig erschwert wird. Es gilt, gerade den lokalen Handel gegenüber dem Online-Handel zu stärken, der keine Gebühren und Auflagen zu tragen hat – hier muß es weitere Erleichterungen für die im Veedel ansässigen Gewerbetreibenden geben!
Welche Bereiche in Köln benötigen besondere Unterstützung?
Die kölschen Veedel sind sehr unterschiedlich strukturiert. Da gibt es Lindenthal, Rodenkirchen und Dellbrück, wo die ansässigen Unternehmer es schwer genug haben, Leerstände sind dort aber eher kurzfristige Nutzer-Wechsel. Da gibt es aber auch Ehrenfeld und Nippes, die weniger unter Leerständen leiden als unter Downgrading-Prozessen – immer mehr schnelllebige Billighändler lösen alteingesessene inhabergeführte Traditionsunternehmen ab. Wieder andere Veedel wie Rath, Buchforst oder Lövenich leiden unter langfristigen Leerständen und wehren sich gegen die Ansiedlung von Spielhallen oder Wettbüros. Hier setzen wir uns als Veedellieben e.V. in enger Zusammenarbeit auch mit der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH dafür ein, die lebendige Struktur der Veedel zu erhalten.
Was wünschen Sie sich persönlich – auch als Maklerin – für die Entwicklung in den Kölner Stadtvierteln?
Als Maklerin setze ich mich dafür ein, daß – zumindest in „meinem“ Rodenkirchen – die Geschäftsstruktur vielschichtig & lebendig bleibt. Grundsätzlich biete ich meine Leistung bei der Vermietung leerwerdender Flächen für 1 Monatsmiete an – normal sind 3-4 Monatsmieten. Damit ist die erste Hürde für Neuansiedlungen schon mal niedriger. Zudem versuche ich, bei den Eigentümern auf vernünftige Mieten hinzuwirken: es gibt auch für den Vermieter Sinn, das Ladenlokal langfristig hochwertig zu vermieten, anstatt die Lage herabzuwirtschaften durch immer mehr schnelllebige Handyläden. Auch hier sind wir mit Veedellieben e.V. in engem Austausch mit der KölnBusiness.