> Spaziergänge durch das eigene Wohnveedel sind nicht nur erholsam und bringen Abwechslung, sondern können bisweilen auch völlig neue Einblicke in die individuelle Umgebung vermitteln.

Entdecke dein veedel

Das eigene Wohnumfeld mit anderen Augen sehen

 

„Oh, schau mal“ oder „Das ist mir vorher ja noch nie aufgefallen“ waren Sätze, die Ihnen vielleicht auch zu Ohren gekommen sind – oder die Sie sogar selbst ausgesprochen haben.

Jedes Veedel besitzt Straßen, Plätze oder Ecken, wo etwa Historisches erhalten ist oder die Geschichten aus der Vergangenheit erzählen könnten. Eine Figur über eine Haustür, eine Jahreszahl des Baujahrs oder ästhetische Verzierungen sind häufig Relikte einer Historie, die die Betrachter zu Vermutungen animieren oder in eine frühere Zeitepoche zurückversetzen können.

Neben geschichtlichen Gebäuden oder spannenden Straßennamen, deren Herkunft ebenfalls zu Gedankenspielen anregt, verfügen viele Veedel aber auch über herrliche Grünanlagen und Wanderwege, die unbedingt erforscht werden sollten. Gehen Sie daher raus und schauen Sie sich um in Ihrem Veedel. Sie werden bestimmt Schönes und eventuell auch Neues entdecken! Einige Tipps haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

Kölner Norden

Worringer Bruch

Im hohen Kölner Norden befindet sich das Naturschutzgebiet „Worringer Bruch“, in dem die Natur sich selber überlassen ist und somit vom Menschen nicht eingegriffen wird. Naturschutzgebiete sind Bereiche von herausragender Bedeutung für wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Hier sollen Lebensgemeinschaften gefördert und vor negativen Einflüssen geschützt werden. Gleichwohl dürfen diese Gebiete unter Einhaltung bestimmter Regeln begangen und die Vielfalt der herrlichen Natur genossen werden. Zu beachten wäre etwa, ausschließlich die für Begehungen vorgesehenen Wege zu nutzen, Lärm und Müll zu vermeiden, nicht zu zelten und natürlich die Wasserflächen nicht als Angel- oder Schwimmteich zu nutzen oder auch Vögel zu füttern.
Der Worringer Bruch liegt südlich des Kölner Stadtteils Worringen und grenzt östlich an den Ortsteil Roggendorf an; seit 1991 steht er unter Landschaftsschutz und zeichnet sich durch das Vorhandensein seltener Pflanzen und Tierarten wie auch typischen Elemente der Kulturlandschaft, etwa Obstwiesen und Weiden, aus. Die Waldbereiche dienen zudem als Rückzugsraum und Ausbreitungsweg für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Der Worringer Bruch ist somit Lebensraum, Nahrungs- und Brutstätte für verschiedene Tierarten (u.a. Kammmolch, Pirol oder Rohrweihe) und gleichzeitig ein wichtiger Standort für seltene Pflanzenarten.
Wer die Natur liebt und Zeit hat, die Tier- und Pflanzenwelt zu studieren, ist im „Worringer Bruch“ für eine schöne Auszeit bestens aufgehoben.

Kölner Norden

Kardinal Frings in St. Engelbert (Riehler Gürtel 30)

Ein Rheinländer weiß noch heute, was „fringsen“ bedeutet. Das Wort geht zurück auf die Silvesterpredigt 1946 vom Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings in St. Engelbert in Riehl. Seit Wochen war es eiskalt in Deutschland, ein Ende des strengen Winters nicht abzusehen. Hunderttausende Menschen lebten in den Ruinen ihrer Häuser, die Lebensmittel waren knapp, Kohle und andere Brennstoffe für die Öfen kaum zu bekommen, die politische, moralische und allgemeine Lage miserabel. Frings predigte unter anderem über die zehn Gebote. Zum 7. Gebot („Du sollst nicht stehlen“) sagte er zum Entsetzen der britischen Besatzungsmacht: „Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder Bitten, nicht erlangen kann“. Einige Sätze später folgte die Mahnung, den eventuellen Schadensersatz dafür nicht zu vergessen.
Die Folgen sind bekannt. Menschen, die etwa Briketts von Eisenbahnzügen oder Lebensmittel stahlen, um nicht zu erfrieren und zu verhungern, sahen sich nun moralisch bestärkt. Die Worte des Erzbischofs schienen ihnen eine Rechtfertigung für die Entwendung von Eigentum, die strafrechtlich im damals noch geltenden „Mundraub“-Paragraphen 370 StGB behandelt war. Offenbar – genau geklärt ist das nicht – nahmen die Kohlendiebstähle Anfang 1947 deutlich zu. Schnell kam für „Kohlenklau“ das Wort „fringsen“ auf, und dieses Kunstwort fand später sogar Eingang in ein „Lexikon der Umgangssprache“. Es ist bis heute gut bekannt.
In St. Engelbert erinnert eine Tafel an der Seite der Kanzel an die legendäre Predigt. Neben zahlreichen kirchlichen Figuren und dem Altar bedeutet sie ein außergewöhnliches Relikt in der umgangssprachlich auch als „Zitronenpresse“ bekannten Kirche, die deswegen immer wieder zum Zielort von Wanderern und Pilgern wird.
Von der Silvesterpredigt 1946 gibt es übrigens kein Tonzeugnis. Im Historischen Archiv des Erzbistums Köln wird jedoch die handschriftliche Vorlage der Predigt aufbewahrt. Die Blätter sind ein sehr authentisches und schwieriges Dokument der Zeitgeschichte, denn die Handschrift ist schwer zu lesen, und die Worte sind eng geschrieben. Ganz deutlich wird, dass Frings seine Äußerungen nicht zufällig tat, sondern dass er sehr mit den Formulierungen gerungen hat. Die gravierenden Konsequenzen, der Streit mit den Behörden, seine durch das Wort „fringsen“ angedeutete Popularität im Volk, haben Frings zeitlebens darüber nachdenken lassen, ob seine Wortwahl Silvester 1946 wohl die richtige gewesen sei.


Textauszüge teilweise der Webseite des Erzbistums Köln entnommen.

Kölner Norden

Jupp-Schmitz-Denkmal (Jupp-Schmitz-Plätzchen)

Kaum ist die fünfte Jahreszeit angebrochen, wird es in vielen Gaststätten und Lokalen wieder laut. Sehr laut. Für viele, und das sind noch nicht mal unbedingt nur die Jüngeren, gehören E-Gitarren und Schlagzeug unbedingt zum notwendigen Inventar eines vermeintlich guten Karnevalsliedes.
Ältere Personen erinnern sich heute fast schon wehmütig an die Zeiten zurück, als der Karneval noch eher den Charakter einer Schlager- und Schunkelveranstaltung hatte. Auf solchen Veranstaltungen durften natürlich Lieder von Jupp Schmitz nicht fehlen. Der 1901 in Köln geborene und gelernte Pianist war Schlager- und Krätzchensänger – und natürlich, wir sind ja in Köln, Karnevalist. Neben einer Tätigkeit als Klavierbegleiter diverser Stummfilme sowie als freier Rundfunk-Mitarbeiter wurde er gleich mit seinem ersten, im Oktober 1949 aufgenommenen Karnevalslied „Wer soll das bezahlen?“ (in Anspielung auf die durch die Währungsreform verursachen Teuerungen) einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Viele Jahre schrieb er, auch mit Unterstützung seiner Frau Bärbel, weitere Lieder, die bis heute gerne mitgesungen werden (u.a. „Es ist noch Suppe da“ oder „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“).
Jupp Schmitz, übrigens kein kölsches Pseudonym, starb am 26. März 1991. Zu seinen Ehren wurde 1994 auf Betreiben des ehemaligen Festkomitee-Präsidenten Ferdi Leisten ein vom Bildhauer Olaf Höhnen kreiertes Denkmal präsentiert, das Schmitz am Klavier sitzend darstellt. Der Platz an der Salomonsgasse wurde hierfür in Jupp-Schmitz-Plätzchen umbenannt. Er befindet sich unweit des Dufthauses Farina in der Altstadt.

Kölner Norden

Rheinisches Industriebahn-Museum (Longericher Str. 214)

Für Kinder eine wahre Erlebniswelt und für Erwachsene bisweilen eine Reise in die (eigene) Vergangenheit bedeutet ein Besuch des Rheinischen Industriebahn-Museums auf einem Teil-Gelände des Bahnbetriebswerks Nippes. 1987 wurde das Museum (abgekürzt: RIM) mit dem Vereinsziel gegründet, sich für den Erhalt von historischen Industriebahnfahrzeugen sowie zur Erforschung ihrer Geschichte einzusetzen.

Rund 70 Triebfahrzeuge unterschiedlicher Spurweiten (600 mm Feldbahn und Normalspur) und Transaktionsart zählen die ehrenamtlichen Mitglieder zu ihren Schmuckstücken, worunter sich auch Züge aus dem Bergbau und Ziegelwerk befinden. Schwerpunkte sind jedoch die in Köln produzierten Lokomotiven der Firma Deutz und der Jung-Lokomotivfabrik aus Kirchen an der Sieg.

Das Museum hat nicht regelmäßig geöffnet, doch werden auch gelegentliche Sonderfahrten wie auch Aktionstage durchgeführt. Es lohnt sich also, mal in Longerich auf dem unter Denkmal stehenden Gelände vorbeizuschauen, wo sowohl Freunde historischer Züge wie auch Familien viel Freude erleben werden.

Kölner Norden

Schloss Arff (Roggendorf-Thenhoven)

Ist das überhaupt noch Köln? Ja, so gerade eben. Am äußersten Rand des Stadtteils Roggendorf-Thenhoven und unmittelbar vor dem sich anschließenden Rhein-Kreis Neuss steht ein herrliches Kleinod, das sich jedoch in Privatbesitz befindet und daher nur aus einer gewissen Entfernung (oder natürlich auf Anfrage) bestaunt werden kann.
Es handelt sich um das Barockschloss Schloss Arff, welches seinen Namen vermutlich den Rittern van der Arffe zu verdanken hat und Adelsfamilien als Sommerresidenz gedient haben soll. Umgeben von einer weitläufigen Parkanlage sticht das einstige Wasserschloss, das auch schon Vorgängerbauten an dieser Stelle sah, schnell ins Auge und lässt sogleich der Phantasie freien Lauf. Wie es wohl war in den zurückliegenden Jahrhunderten, dort zu wohnen oder zu arbeiten..??
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Familie Geyr von Schweppenburg Eigentümer des Schlosses, das seit 2015 im Besitz einer Verwandten der Schweppenburgs ist, die es mit ihrem Ehemann kaufte und zu einer Örtlichkeit für Veranstaltungen und sonstige Events umbauen ließ. Doch auch für Dreharbeiten ist es geeignet, da es sowohl als Schloss, Landsitz oder Gutshof wie auch als Kloster „verwendet“ werden kann. Das Schloss nebst Anlage steht seit 1981 unter Denkmalschutz. Wie wäre es also demnächst mit einem Spaziergang in den grünen Kölner Norden mit Blick auf ein historisches Schloss?

Kölner Norden

Stadion “Weidenpescher Park” (Rennbahnstraße)

An dieser Stelle wird’s fußballhistorisch. Wer sich von der Rennbahnstraße in Weidenpesch Richtung Tribüne der Pferderennbahn aufmacht, kann rechterhand (noch?) ein Monument Kölner Fußballhistorie entdecken, das seit vielen Jahren auf die Erlösung wartet, endlich aus dem Dornröschenschlaf in Form einer sportlichen Wiederbelebung wach geküsst zu werden. Gitterzäune versperren seit Jahren den Zugang zum einstigen „Stadion Weidenpescher Park“, auf dem Kölns ältester Fußballverein VfL Köln 1899 (gegründet als Internationaler Fußball-Club Cöln, später Kölner FC 1899) bis 2002 zu Hause war. Immerhin erlaubt das Gatter einen Blick auf das 1968 von Rasen in Asche umgewandelte Spielfeld sowie insbesondere auf die im Stadion-Eröffnungsjahr 1920 erbaute und seit 1989 unter Denkmalschutz stehende alte Tribüne.
Bis zu 16.000 Zuschauer fasste einst die Heimstätte des VfL, der mit dem Halbfinaleinzug um die Deutsche Meisterschaft 1941 (1:4 gegen Schalke in Düsseldorf) seinen größten sportlichen Erfolg erzielte und inzwischen nach einer Fusion mit dem FSV Köln-Nord im 1. FSV Köln 1899 aufgegangen ist. Bereits ab 1903 durfte Kölns Pionierverein das vom Rennverein überlassene Areal bespielen, zu dem seinerzeit auch ein B- und C-Platz gehörten und das in der Frühzeit des deutschen Fußballs sogar zweimal Schauplatz der Endspiele um die Deutsche Meisterschaft war (1905 Union 92 Berlin – Karlsruher FV 2:0; 1910 Karlsruher FV – Holstein Kiel 1:0 n.V.).
Nachdem der Verein seine Heimat nach 99 (!) Jahren verlassen hatte, nutzte Regisseur Sönke Wortmann die Traditionsstätte für zweimonatige Dreharbeiten zum Kinofilm „Das Wunder von Bern“. Seit 2019 versucht die Initiative „Altes Stadion“, Eigentümer (Stadt) und Pächter (Rennverein) von der sinnvollen Sanierung des fußballhistorischen Juwels zu überzeugen. Bisher leider erfolglos.

Kölner Norden

Alter Flughafen Butzweilerhof

Eine Reise in die Kölner Vergangenheit können Besucher des ehemaligen ersten Kölner Flughafens, dem Butzweilerhof in Ossendorf, machen. Von 1911 bis 1995 starteten und landeten hier Flugzeuge, und zum Glück sind bis heute historische Gebäude wie etwa die Empfangshalle erhalten geblieben.
Lange Zeit wurde der Flughafen militärisch genutzt, doch auch Segelflieger wurden hier gesichtet, insbesondere 1960 anlässlich der Weltmeisterschaft im Segelfliegen.
Nachdem Regierungspräsident Antwerpes 1980 das Aus für den Flughafen verkündete, sah er bis zum Auszug der belgischen Heeresflieger (August 1995) und der Bundeswehr (Ende 1995) noch außergewöhnliche Veranstaltungen, darunter etwa eine Messe von Papst Johannes Paul II. vor 380.000 Besuchern (1980) und ein Konzert der Rock-Band U2; für vier Jahre war der Butzweilerhof zudem Heimat des Bizarre-Festivals (1996-1999). Heute dient das Gelände überwiegend als Gewerbefläche; rund 400 Unternehmen mit rund 12.000 Mitarbeitern haben in Ossendorf eine Heimat gefunden.

Kölner Osten

Autokino Porz (Rudolf-Diesel-Str. 36)

Seit Jahrzehnten eine feste Größe als Ausflugsziel zahlreicher Kölner ist das traditionsreiche „Drive In“-Autokino in Porz. Vermutlich unzählige Kölner können sich wohl noch an die Erlebnisse erinnern, die sie dort etwa mit dem ersten Kuss oder ersten zaghaften Berührungen des anderen Geschlechts erfahren haben. Viele liebten und lieben es jedoch auch, im Auto sitzend einfach „nur“ einen guten Film zu genießen und hierbei mitgebrachte oder vor Ort gekaufte Speisen und Getränke zu verzehren. Für letztere Option steht eine Snackbar im Retro-Stil zur Verfügung, wo Burger und Fingerfood, aber selbstverständlich auch Klassiker wie Popcorn und Nachos erworben werden können. Für eine verträumte Zweisamkeit sind hier ferner Kuscheldecken erhältlich.
Schon seit 1967 begeistert das Autokino Köln Porz ganzjährig große und kleine Filmfans mit aktuell angesagten Filmen wie auch mit unvergesslichen Klassikern. Rund 250 Stellplätze und eine moderne digitale Projektion auf einer Bildwand mit 540 m² Fläche machen zweifelsohne jeden Filmfreund glücklich, der zudem seit Februar 2020 eine hochmoderne Laser-Technologie genießen kann. Die Lichtleistung des Laser-Projektors beträgt dabei rund 56.000 Lumen.
Was früher noch mit Lautsprechern funktionierte, die durch das Seitenfenster ins Wageninnere gehängt wurden, läuft heutzutage über das Autoradio. Hier wird der Filmton in Stereo in bester Qualität empfangen. Dabei kann der Besucher selbst individuell die gewünschte Lautstärke wählen.
Daher unser Tipp: Unbedingt mal wieder im historischen Autokino in Porz vorbeischauen und ein paar tolle Stunden erleben!

Kölner Osten

Erker Mühle (Brücker Mauspfad)

Am Rande des Naherholungsgebiets der „Brücker Hardt“ befindet sich ein Mühlrad aus Metall, das an den früheren Standort der Erker Mühle erinnert. Bereits vor etwa 200 Jahren wurde die Erker Mühle am Mauspfad erwähnt. Wann genau die alte Erker Mühle errichtet wurde, ist jedoch nicht bekannt. Es spricht aber einiges dafür, dass sie vermutlich erst nach 1800 errichtet wurde. Im Preußischen Urkataster von 1825 ist das Mühlengebäude ohne direkten Bachzugang und ohne Mühlengraben als oberschlächtige Mahl- und Getreidemühle mit Wilhelm Busch als Eigentümer eingetragen. Auf der Preußischen Uraufnahme von 1844 ist dann ein Haus eingetragen. Auf der Karte von 1989 ist das Mühlengebäude jedoch schon nicht mehr vorhanden. Heute stehen von dem Haus lediglich noch die Außenmauern.
Der Name „Erker“ Mühle stammt von dem alten deutschen Wort „Erk“ oder „Ark“, ein anderes Wort für Wehr, mit dem das Wasser des Mühlengrabens aufgestaut wird, das dann über eine Rinne zum Mühlrad geleitet wird.

Die Mühle verfügte über zwei Mahlwerke, von denen aber nur eines genutzt werden konnte. Weiter heißt es im Mühlenkataster: „Der Wassermangel tritt bei dieser Mühle sehr oft ein. Bei geringster trockener Witterung steht dieselbe Mühle [wegen] des niedersten Wassers oft Monate lang still. Bei großem Wasser kann dieselbe nur mittelen betrieben werden“. Auch für die Zeit danach wurde wiederholt berichtet, dass der Mühlenbetrieb bei anhaltender Trockenheit im Sommer oft eingestellt werden musste.
1829 ist die „Aercker Mühle“ eine unterschlächtig betriebene „Fruchtmahlmühle“. 1837 wird vermerkt, dass sich das Wasser des Flehbachs unterhalb der Mühle „in den Saatfeldern gänzlich verliert“. 1839 wird von der Steuerdirektion eine Ermäßigung der Mühlensteuer wegen des häufig auftretenden Wassermangels gewährt. 1851 ließ Josef Heymann, der die Mühle von Wilhelm Busch erworben hatte, westlich des Mauspfads ein neues, fast quadratisches Wohnhaus mit einer Straßenfront von 10,2 Metern errichten. Nach 1851 wechselte die Mühle häufiger den Eigentümer. Das einst errichtete Haus wurde von einem Eigentümer abgerissen, der dort einen Neubau mit 8,23 Metern Straßenfront baute.
Der Mühlenteich wird in manchen Karten auch als „Kahnweiher“ bezeichnet. Dies resultiert vermutlich aus den Jahren 1920 bis 1944; damals soll es dort ein Waldcafé mit Bootsverleih gegeben haben. Am ehemaligen Mühlenstandort soll später ein Büdchen gestanden haben, da das Gebiet in den 70er Jahren als Freizeitanlage sehr beliebt und auf der gegenüberliegenden Seite ein Campingplatz angesiedelt war. Das Büdchen verschwand, als der alte Besitzer verstarb und seine Frau ins Seniorenheim zog.
Seit 1961 besteht in der Gegend ein Wasserwerk „Erker Mühle“, welches eins von acht rechtsrheinischen Wasserwerken darstellt. Das Wasser soll hier so gut sein, dass eine weitere Aufbereitung mittels Kohle und Kokosnussschalen nicht notwendig ist, sondern nach Durchlauf der fünffiltrigen Anlage direkt eingespeist werden kann.

 

Text basiert auf Auszügen der „Kölschgänger“ und der Webseite www.kuladig.de

Kölner Osten

Mülheimia (Mülheimer Freiheit)

Die „Mülheimia“ in der Nähe des Rheins auf der „Schäl Sick“ war mal die Wächterin der einst selbständigen Stadt Mülheim am Rhein. Zwar ist die Stadt schon längst nur noch ein Stadtteil von Köln, doch Mülheimia ist immer noch da.
Seit 1884 steht sie an der Mülheimer Freiheit, geschaffen aus Sandstein und erbaut von Bildhauer Wilhelm Albermann nach einem Vorschlag von Bernhard Clostermann, dem letzten Bürgermeister der Stadt Mülheim am Rhein. Aus rund zehn Metern Höhe schaut Mülheimia, gekleidet mit einem mittelalterlichen Gewand, würdevoll auf „ihr“ Mülheim und dem vor ohr vorbeifließenden Straßenverkehr herab. In der linken Hand trägt sie ein Schild mit dem Mülheimer Wappen; auf dem Kopf eine Krone. Umgeben ist sie von drei männlichen Figuren, die mit ihren Utensilien die Landwirtschaft, Industrie und den Handel symbolisieren – seinerzeit die wichtigsten Erwerbsquellen der Stadt.
Mit Brunnenstock, der von Schalen umgeben ist, Säulen sowie Muscheln ist der Brunnen attraktiv gestaltet und lässt zweifellos so manchen Betrachter eine längere Zeit vor dem historischen Werk verweilen.
Ein Spaziergang durch das alte Mülheim lohnt sich daher unbedingt. Und gerne anschließend am Rheinufer oder in einer der anderen umgebenden Gaststätten einkehren, um hier eine Gedankenreise ins alte Mülheim anzutreten.

Kölner Osten

Eine Gans als Gedenkstein (Brücker Marktplatz)

Der Marktplatz in Brück steht für Abwechslung: Während der Wochenmarkt zum Einkaufen und Plaudern einlädt, animiert der Bücherschrank die Lesefreunde, ein kostenloses Buch zu entnehmen (gerne auch als Gegenleistung eines hineinstellen!) und es sich auf einer Bank gemütlich zu machen. Beobachtet wird dies alles von einer Gans, die auf einem Sockel thront. Eine Gans als Gedenkstätte? Ja, tatsächlich. Das aus Granitstein bestehende Federvieh erinnert an Heinz Ganss, der eine wichtige Persönlichkeit für das Leben im Stadtteil war. Stets für den SC Brück engagiert, für den er als Spieler, Geschäftsführer und Ehrenpräsident fungierte, war er zudem einer der Gründerväter des Brücker Karnevals und trug als Zugleiter 37 Jahre maßgeblich zur positiven Entwicklung des Veedels-Zugs bei. Ganss sorgte mit den Einnahmen selbst organisierter Dorf- und Waldfeste wesentlich für den Erhalt des Brücker Wildgeheges und unterstützte mit einer Spendensammlung anlässlich seiner goldenen
Hochzeit die Neugestaltung des Marktplatzes. Für sein umfassendes und jahrzehntelanges Engagement erhielt er 1988 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 16 Jahre später das
Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Die Anspielung auf seinen Namen war eine Idee seiner Familie, die ganz im Sinne von Ganss´ Humor und Lebensfreude gewesen wäre.

Kölner Osten

Zündorfer Wehrturm (Hauptstr. 181)

Gehört Porz zu Köln? Nach Ansicht vieler Porzer eher nicht, denn sie sehen ihren 1975 eingemeindeten Bezirk als eigene Stadt. Wie dem auch sei: Nicht nur die Porzer genießen es, durch die Freizeitinsel Groov in Porz-Zündorf zu schlendern, die Schiffe auf dem Rhein zu beobachten, sich in den herrlich gelegenen Gaststätten nieder zu lassen oder eine Partie Mini-Golf zu wagen.
In unmittelbarer Nähe zur Unteren Groov reckt sich zudem ein Turm in die Höhe: der Zündorfer Wehrturm. Rund 20 Meter hoch und acht Außen-Meter breit, wurde er im 12. Jahrhundert aus Säulenbasalt errichtet. Dank einer erstmaligen Erwähnung in einer Heiratsurkunde aus dem Jahr 1380 gilt er als das älteste profane Gebäude in Köln-Porz. Bis ins 16. Jahrhundert wurde der Turm zu Wohn- und Verteidigungszwecken genutzt und im 19. Jahrhundert in eine Hofanlage integriert. 1972 wurde der Wehrturm vom seinerzeitigen Besitzer Hans Kleinmanns an die ehemalige Stadt Porz (da ist sie wieder…) verkauft. Nach Beseitigung von Kriegsschäden entschied der Stadtrat, den Turm in ein Heimatmuseum umzuwandeln.
Nach der Eingemeindung Porz übernahm das Kölnische Stadtmuseum die Verantwortung, das den Innenausbau des Turms und des angeschlossenen Herrenhauses an die Architekten-Koryphäe Gottfried Böhm in Auftrag gab, der den Turm mit einer Mischung aus Schwere und Leichtigkeit (u.a. Stahl-Gelände und Glas-Vitrinen) in eine „begehbare Plastik“ umwandelte und ihm sein bis heute beeindruckendes Aussehen schenkte. 1980 eröffnete schließlich das „Kölnische Stadtmuseum – Zündorfer Wehrturm“ seine Pforte. Um in finanzschwachen Zeiten den Fortbestand zu sichern, gründete sich am 1. Juli 1993 der Förderverein Zündorfer Wehrturm e.V., der selbstverantwortlich ein Kulturprogramm und Ausstellungen mit Künstlern anbietet.

Kölner Osten

Kalker Stadtgarten (Kalker Hauptsraße)

Ein Kleinod mitten im Veedel ist der Stadtgarten in Kalk gleich am Ausgang der Bahn-Haltestelle Kalk Kapelle. Er ist zugegebenermaßen nicht sehr groß und daher überschaubar, aber dennoch strahlt er einen ganz besonderen Charme aus.
Zwar werden sich kaum auswärtige Besucher auf den Weg zum Park machen, aber das macht auch nichts. Denn gerade die Leute aus dem Veedel schätzen „ihren“ Garten, der für sie Abwechslung bietet und oft eine Oase der Ruhe und stillen Einkehr darstellt.
Zwei Jahre nach der Eingemeindung Kalks zu Köln entwarf der seinerzeitige städtische Gartenbaudirektor Fritz Encke im Jahr 1912 den Stadtgarten, wofür er die ehemalige Gartenwirtschaft Heukeshoven nutzen konnte. Der kleine Park besitzt angenehme, sympathische Ecken, Bänke unter Bäumen, eine reizende kleine Skulptur „Knabe mit Schildkröten“, einen Brunnen und einen Mammutbaum. Im hinteren Bereich des Stadtgartens kommen auch die kleinen Gäste auf ihre Kosten, für die es einen Spielplatz mit Holzklettergerüst gibt.
Betreten kann man den Park nur von der Kalker Hauptstraße durch attraktiv gestaltete Eingänge. Da der Garten abends abgeschlossen wird, zeigt er sich seinen Gästen stets von seiner schönsten Seite.

Kölner Osten

Thurner Hof (Mielenforster Str. 1)

Der Thurner Hof ist ein ehemaliges Rittergut in Köln-Dellbrück, das bereits im 16. Jahrhundert urkundlich Erwähnung fand. Auf dem 7200 qm großen Gelände mit seinen historischen Gebäuden ist 1988 der VHS-Biogarten, Kölns somit ältester Gemeinschaftsgarten, entstanden, dessen Mittelpunkt ein ca. 400 qm großer Bauerngarten darstellt. Als Ergebnis verschiedener Semesterprojekte sind seitdem eine Kompostanlage, verschiedene Anzuchtbeete, eine Streuobstwiese mit Bienenhaus und durch die Wiederbewässerung des Wehrgrabens eine naturnah gestaltete Teichanlage mit Trockenmauer entstanden. Still ist es hingegen weiterhin im zum Gutshof-Gelände gehörenden einstigen Herrenhaus, das bis 2003 von der VHS und von Dellbrücker Vereinen genutzt wurde und dem Heimatverein als Archiv diente. Seit vielen Jahren wünscht sich der „Verein der Freunde und Förderer Biogarten Thurner Hof“ (VFF) die Wiederbelebung des Gebäudes, das seit 2008 entkernt und anschließend in mehreren Jahren aufwändig instandgesetzt wurde.

Kölner süden

Fähre Krokolino (Weiß – Zündorf)

Ein kurzes, aber dafür außergewöhnliches Spektakel ist eine Fahrt mit der Krokodilsfähre vom linksrheinischen Weiß ins rechtsrheinische Zündorf. Die Überfahrt dauert lediglich zehn Minuten und kann aufgrund ihrer überschaubaren Größe lediglich von Fußgängern genossen werden. Eine Wartezeit bei schönem Wetter von rund 20 Minuten sollte eingeplant werden.
Für die Fahrt stehen die Schiffe „Krokodil“ für 18 Personen (einschließlich Fahrrädern) und „Krokolino“ für rund 40 Personen zur Verfügung, Mit letzterem können gelegentlich auch Sonderfahrten unternommen werden – nähere Infos verrät die Webseite www.faehre-koelnkrokodil.de.
Die reizenden Schiffe, die nicht nur kleinen Gästen viel Freude bringen, fahren von April bis September täglich (außer montags); im März und Oktober nur am Sams-, Sonn- und Feiertag. Von November bis Februar gönnen sich das kleine und das große Krokodil einen Winterschlaf.
Wie wäre es daher mal mit einem Ausflug in die „Groov“ nach Zündorf und einem Kurztrip auf die andere Rheinseite. „Krokodil“ und/oder „Krokolino“ freuen sich immer über neue Gäste!

Kölner süden

Komarhof (Geisbergstr. 139)

Große Hofanlagen von früher waren eine Welt für sich. Hier lebten Bauern mit Knechten und Mägden gemeinsam, doch auch viele Handwerker wie Bäcker, Metzger, Schmiede oder Schuster fanden hier eine Unterkunft und einen Arbeitsplatz.
Der Komarhof war nicht so bekannt wie andere Hofanlagen in der Umgebung. Der Name beruht vermutlich auf einen kleinen, dort vorhandenen See – besser: einem kleinen stehenden Gewässer, ein „Maar“, an dem Kühe tranken. Heutzutage ist der Komarhof schwer zu finden: Vom Süden trennen ihn die Gleise der Eisenbahn von Zollstock, und nördlich stehen Häuser, die alle höher als der Hof sind. Per Auto muss die Geisbergstraße bis zum Ende befahren werden. Vorsicht: Der Komarhof ist Privatbesitz, dessen Innenhof ohne offizielle Erlaubnis nicht betreten werden darf!
Die Historie birgt nicht viele Informationen über den Komarhof. Aus dem Jahre 1348 findet sich eine Notiz, dass er ein Lehensgut des Stiftsklosters Sankt Maria im Kapitol ist. Das bedeutet, dass ein „Halve“ auf ihm säen und ernten durfte, aber eine Hälfte an das Kloster geben musste. 1550 kaufte Bürgermeister Ritter Arnold von Siegen, der zu jener Zeit reichste Bürger von Köln, den Hof und funktionierte ihn zu einem prächtigen Rittergut um. In seinem Testament vermachte er den Hof dem Waisenhaus von Köln.
Nach einigen erblichen und juristischen Streitigkeiten in den zurückliegenden Jahrhunderten des Mittelalters ist der Komarhof nun tatsächlich im Besitz eines Waisenhauses. Heute spielen dort Kinder des „Mini-Clubs integrative KiTa Komarhof“ in diesem schönen Haus.


Textauszüge entnommen der Webseite der „Kölschgänger“

Kölner süden

Karl-Berbuer-Brunnen (Karl-Berbuer-Platz)

Wie mit dem Namen Jupp Schmitz können mit dem Namen Karl Berbuer wohl nur noch alteingesessene Kölner etwas anfangen. Ohne Zweifel ist jedoch davon auszugehen, dass dennoch sogar Jüngere bestimmt schon mal ein Lied Berbuers mitgeträllert haben.
Der Kölner Sänger und Komponist Karl Berbuer hat über 120 Lieder verfasst, von denen einige auf kuriose Art Verwendung fanden. So wurde etwa Bundeskanzler Konrad Adenauer anlässlich einer Reise nach Chicago mit Berbuers Lied „Heidewitzka Herr Kapitän“ empfangen, da noch keine bundesdeutsche Hymne existierte. Bei anderen offiziellen Gelegenheiten wurde auch gerne „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ gespielt, mit der Karl Berbuer auf die drei Zonen der Westmächte nach dem Krieg hinwies. Weitere sehr bekannte Lieder waren „Un et Arnöldche fleut“ oder das „Camping Leed“, die wie andere Lieder trotz modernem Mitsing-Rock ihren festen Platz während der Session haben.
Zu Karl Berbuers Ehren, der 1977 verstarb und auf dem Südfriedhof beerdigt wurde, wurde in der Nähe der Severinstraße 1987 ein Brunnen, gestaltet von dem Aachener Bildhauer Bonifatius Stirnberg, errichtet. Die dort auf dem Brunnenschiff „Müllemer Böötche“ dargestellten Figuren spielen auf Personen an, die in seinen Liedern vorgekommen sind, darunter etwa das „Fleuten-Arnöldche“. Zwischen tanzenden Funken, Lappenclowns und Heinzelmännchen mittendrin: Karl Berbuer höchstpersönlich, in Karnevalsuniform und mit Narrenkappe auf dem Kopf. Überwacht wird das bunte Treiben von Mutter Colonia.

Kölner süden

Forstbotanischer Garten Rodenkirchen (Schillingsrotter Str. 100)

Eine Auszeit im Grünen ist immer eine willkommene Gelegenheit, zur Ruhe zu finden und zugleich aber auch Schönes und gegebenenfalls Neues zu entdecken. Auch aus weiter entfernten Stadtteilen reisen viele Kölner gerne zum Forstbotanischen Garten nach Rodenkirchen an, um hier eine angenehme Zeit zu verbringen. Er hat aber auch wahrlich seinen besonderen Charme: Spielplätze für Kinder, unzählige Grünflächen zum Entspannen und aufgrund seiner Vielzahl an Pflanzen, Sträuchern und Stauden ein Paradies für Naturfreunde, die zu jeder Jahreszeit fündig werden können: Pfingstrosenwiese, Rhododendronschlucht, Bambus oder Ahornbäume lassen sich hier ebenso finden wie ein Riesenmammutbaum oder Gelbkiefern.
Im Süden des Parks schließt sich ferner der rund 20 Hektar große Friedenswald an, in dem Bäume und Sträucher aus allen Staaten gepflanzt wurden, zu denen die Bundesrepublik seinerzeit diplomatische Beziehungen pflegte. Die tropischen und subtropischen Länder, deren typische Vegetationen hier nicht winterhart sind, sind hierbei durch symbolische Gehölze vertreten.
Also: Picknickkorb packen, Decke geschnappt – und los geht’s in eine der schönsten Naturanlagen der Stadt!

Kölner süden

Fischreiterbrunnen (Theophanoplatz)

Im Alltagsstress oft und schnell übersehen, sind alte Brunnen dennoch hübsch anzusehende Kleinode der Stadt, die allesamt eine Geschichte zu erzählen haben bzw. hätten. Am Theophanoplatz in Zollstock steht der sogenannte Fischreiterbrunnen, der, wie es der Name vermuten lässt, eine Figur zeigt, die auf einem Fisch reitet. Der Brunnen wurde 1913 von Georg Grasegger gestaltet und von Anno Walk gebaut. Aus Sandstein angefertigt, besteht der Brunnen aus einer quadratischen Brunnenschale, die das Wasser aufnimmt. In der Mitte befindet sich der Brunnenstock, der sich oberhalb in einen Fisch verwandelt, auf dem wiederum ein Junge sitzt. Der Brunnen an der Südseite des Platzes wurde von der Rheinisch-Westfälischen Bank für Grundbesitz gestiftet.
Auch wenn ihm inzwischen seine Jahre anzumerken sind und einige Konturen den Feinschliff eingebüßt haben, gehört er unbedingt zum Veedel und erfreut Kinder vom benachbarten Spielplatz wie auch Abkühlung suchende Personen.

Kölner süden

Schwungräder der Fa. Stollwerck (Annostraße)

Wer einen Spaziergang durch die Südstadt, genauer gesagt durch die Annostraße, unternimmt, wundert sich vielleicht über die plötzlich erscheinenden überdimensionalen Stahlräder. Ein Industriedenkmal mitten im Veedel. Wahrlich etwas Besonderes.
Was die wenigsten wissen: Bei diesem historischen Denkmal handelt es sich um die letzten Schwungräder der Schokoladenfabrik Stollwerck, die seinerzeit Kompressoren betrieben, die wiederum für die Kühlung der frisch zubereiteten heißen und demnach noch flüssigen Schokolade sorgten.
Eine Hinweistafel sorgt für weitere Aufklärung, die besagt: „Im Jahre 1839 begann die Firma Stollwerck auf diesem Gelände Schokoladenriegel herzustellen. Ein wichtiger Bestandteil des Herstellungsverfahrens war die Kühlung der Schokoladenmasse. Hierzu wurden Kompressoren verwendet, welche über diese Schwungräder angetrieben wurden. Alle hier sichtbaren Maschinenteile gehörten zur Kühlanlage. Im Dezember 1975 verlegte die Firma Stollwerck ihren Standort nach Köln-Porz“.
In unmittelbarer Nähe befinden sich zudem die Reste eines Schornsteins, der ebenfalls zur Fabrik gehörte. Diese ist längst Geschichte und wurde in Wohnungen umgewandelt, doch sind die alten Gemäuer noch deutlich zu erkennen. Wer Zeit hat und seiner Phantasie etwas freien Lauf lässt, kann sich vielleicht zurückversetzen in die Zeit der laufenden Schwungräder und dem Duft von Schokolade.

Kölner süden

Hänneschen-Brunnen (Im Dau 7)

Ein kleines Juwel historischer Besonderheit steht in der Straße „Im Dau“, in der Nähe des Narrenschiff-Brunnens von Karl Berbuer. 1914 vom Bildhauer Simon Kirschbaum erbaut, soll der Hänneschen-Brunnen an die Witwe Magdalena Klotz, die Enkelin des Gründers des Hänneschen-Theaters, erinnern.
Der Brunnen besitzt eine Höhe von rund vier Metern und weist einen barockartigen Pfeiler mit einem Wasserbecken auf einer Seite auf. Auf dem unteren Teil befindet sich eine Eule, die als Wasserausguss fungieren soll. Am Brunnen finden sich zudem Kränze, Füllhörner und Muscheln als Pfeilerabschluss sowie ein Pumpschwengel, der Wasser dem Brunnen zuführen sollte. Am oberen Ende wurde der Namensgeber platziert.
Dieser Brunnen ist der beste Beweis, dass es sich lohnt, stets mit offenen Augen und einer gewissen Neugierde durch Köln zu gehen.

Kölner Westen

Adenauer-Weiher

In unmittelbarer Nähe zum Müngersdorfer Stadion und dem Ausflugslokal „Club Astoria“ liegt der herrliche Adenauer-Weiher, der seinen Namen natürlich dem damaligen Oberbürgermeister und späterem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer zu verdanken hat. Etwa sechs Hektar umfasst die Größe des Sees, der insbesondere von aktiven Joggern, Radfahrern, aber auch Spaziergängern gerne genutzt wird. Wer möchte, kann auch gleich bis zum Decksteiner Weiher und der angrenzenden Jahnwiese weiterlaufen oder -gehen und kann anschließend mit Recht behaupten, viel Zeit an der gesunden frischen Luft verbracht zu haben. Selbstverständlich kann man es sich auch einfach auf einer der Parkbänke in unmittelbarer Nähe zum Ufer bequem machen, den Vögeln lauschen oder die Enten auf dem Wasser beobachten.
Entstanden ist der Weiher im Zuge der Erweiterung des Stadtwalds in den 1920er Jahren, für den sich Adenauer in seiner Amtszeit von 1917 bis 1933 eingesetzt hat, da er generell mehr Erholungsmöglichkeiten für seine Bürger schaffen wollte. Die Realisierung dieses ehrgeizigen Projekts erfolgte auch mit Hilfe arbeitsloser Menschen, denn die Stadt Köln strebte an, mit einem Programm für Notstandsarbeiten die Arbeitslosigkeit zu senken.

Kölner Westen

Alte Wagenfabrik (Vogelsanger Str. 321)

Wer an der Vogelsanger Straße 321 vorbeikommt und die Stele mit der Aufschrift „Alte Wagenfabrik“ liest, wundert sich beim Anblick des modernen Gebäudes vermutlich über den Namen, denn das Gebäude sieht aufgrund seines renovierten Zustandes alles andere als alt aus.
Die “Alte Wagenfabrik” des Automobilbauers Scheele, der dort Elektroautos produziert hatte, wurde 1923 vom Architekten Hubert Ritter erbaut, der seinerzeit für das Kölner Bauamt tätig war und später nach Leipzig verzog und dort ein bekannter Stadtbaurat wurde. Die Automobilfabrik Scheele hatte bei ihm die Fabrik mit Villa und Werkshallen in Auftrag gegeben. Hier entstanden elektrisch angetriebene Autos, die unter anderem als Postautos durch die Stadt fuhren.
Heinrich Scheele, der Besitzer der Wagenfabrik, hatte schon 1898 an der Aachener Straße seine ersten Elektrofahrzeuge hergestellt. So fuhr bereits im Jahr 1912 die Kölner Polizei auf der rechtsrheinischen Seite mit einem Fuhrpark, den Scheele produziert hatte. Auch die Kölner Müllabfuhr (heute AWB) hatte noch in den 1930er Jahren über 60 Elektrofahrzeuge von Scheele in Betrieb.
Die „Alte Wagenfabrik“ musste im Jahre 1930 schließen, da die Weltwirtschaftskrise die Geschäfte des Betriebs so stark beeinflussten, dass er still gelegt werden musste. Danach zog die Stadt Köln mit ihrem Fuhramt aufs Gelände. Heute befinden sich auf dem Gelände nach einer architektonischen Erweiterung Lofts, Wohnräume und Gewerbeflächen.
Seit 1980 steht die Wagenfabrik mit seiner Villa unter Denkmalschutz, und sie ist eine der wenigen, noch erhaltenen früheren Industrieanlagen Kölns.

 

Textauszüge entnommen der Webseite der „Kölschgänger“

Kölner Westen

Nasenbrunnen (Venloer Str. 419/421)

Ein Nasenbrunnen? Wo steht der denn? Solche Reaktionen sind nicht selten, wenn vom Ehrenfelder Nasenbrunnen vor dem Bezirksrathaus die Rede ist. Gut, er ist zwar nicht besonders groß und imposant, aber dennoch sympathisch.
Der Brunnen soll an das kölsche Original, die „Läsche Nas“, erinnern. Leonard Lersch, so der bürgerliche Name, wohnte in der Nähe des Brunnens, in der Nußbaumer Straße, und hatte sich als Hundefänger keinen guten Namen gemacht. Alle Hunde, die nicht schnell genug weg waren, sammelte er ein und sperrte sie in einen großen Käfig. Es heißt, größere Hunde hätte er getötet und das Fett aus ihren Kadavern ausgebrannt, das er dann als Medizin gegen Schwindsucht verkauft habe. Zudem soll er eine stetig triefende Nase besessen haben, so dass er auch deswegen nicht nur vielen Ehrenfeldern bekannt war.
Der Brunnen wurde 1987 vom Künstlertrio Christine Kaul, Nuith Winter und Lyon Zabriski gebaut, die als Material Bronze wählten. Er besteht aus zehn übereinanderliegenden Ringen und einer Stele, an der zehn völlig verschiedene Nasen (Stupsnasen, Knubbelnasen, lange Nasen etc.) angebracht sind.
Wer also mal wieder durch Ehrenfeld schlendert, sollte vielleicht mal kurz vorm Rathaus einen Halt einlegen und sich den lustig wirkenden Brunnen mal genauer anschauen.

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Kölner Westen

Denkmal „Bildstock“ (Ecke Am Bilderstöckchen/ Longericher Straße)

Bilderstöckchen ist ja zugegebenermaßen schon ein eher ungewöhnlicher Name für einen Stadtteil. Doch woher kommt dieser überhaupt? Die Lösung steht an der Straßenecke Am Bilderstöckchen/Longericher Straße. Hier thront, umgeben von Parkbänken und Schatten spendenden Sträuchern und Bäumen, der Bildstock. Das Wegemal, das bereits im Jahr 1556 in frühneuzeitlichen Quellen erwähnt wird, erfreut spätestens seit seiner Sanierung 2019 Jung wie Alt im Veedel.

Dass das kleine Bauwerk seitdem in hellem Weiß und auch wieder mit einer Madonnenfigur in einer Nische an der Spitze erstrahlt, ist dem Bürgerverein und der Spendenbereitschaft engagierter Bürger und Sponsoren zu verdanken. Von dem bereitgestellten Geld konnten somit nicht nur neuer Putz und ein Steindach angeschafft, sondern auch das Fundament erneuert werden. Der Bildstock soll sich übrigens früher auf der anderen Seite der Kreuzung befunden haben. Nach einer ziemlichen Zerstörung durch einen abbiegenden Sattelschlepper wurde er auf der Nordseite wieder aufgebaut.

Einmal mehr zeigt sich, dass es sich lohnt, stets mit wachsamen Blick durch die Veedel zu spazieren, denn an vielen Ecken und Plätzen lauert wahrlich Historisches und Spannendes.

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Kölner Westen

Römischer Schlammfang (Berrenrather Straße)

Wer den Grüngürtel nur zum Joggen nutzt, wird wohl niemals den historischen Schätzen am Wegesrand huldigen. An der Berrenrather Straße, nahezu gegenüber der Einfahrt zum Geißbockheim, finden Spaziergänger und Geschichtsfreunde den „Römischen Schlammfang“; eine Entschlammungsanlage, die zur Reinigung des aus der Eifel per Gefälle und Kanäle „transportierten“ Frischwassers diente, bevor es das einstige römische Köln erreichte. Sie war so konstruiert, dass das Wasser innerhalb des Beckens seine Fließgeschwindigkeit verlangsamte und sich dadurch Schwebeteilchen und andere Verunreinigungen auf dem Grund absetzten. Ferner besaß es eine Absperr- bzw. Ablenkfunktion, um im Falle von Reparaturarbeiten mittels eines Schiebers die angeschlossene Leitung Richtung Köln trockenlegen zu können.
Das ca. 7 x 7 Meter große Bauwerk, das aus Tuffquadern und Gussbeton besteht, wurde 1927 entdeckt, als der in unmittelbarer Nähe vorbeifließende Duffesbach reguliert werden sollte. Die Anlage befindet sich aus Schutz vor Vandalismus unter einem Schutzhaus, ist aber stets öffentlich zugänglich.
Neben dem Schutzhaus steht zudem einer von mehr als 20 Abschnitten der Wasserleitung, die 1979 beim Ausbau einer Landstraße in Mechernich weichen mussten und 1992 an diese Stelle versetzt wurde.

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Brunnen “Treuer Husar” (Am Rosengarten 52-58)

Köln ist reich an schönen und historischen Brunnen, die jede Menge Geschichten erzählen könnten. Auch in Bickendorf gibt es einen Brunnen, der wohl so einige Anekdötchen auf Lager hätte. Das Besondere an dieser Wasseranlage, die die GAG nach der Errichtung der benachbarten Wohnsiedlungen im Jahre 1928 errichten ließ, ist die Figur am oberen Ende. Sie zeigt einen „treuen Husar“ mit Ziehharmonika und soll symbolisch den lebenslustigen Bickendorfer darstellen.
Erbaut von Bildhauer Willy Meller, bestand der Brunnen ursprünglich aus grünem Kunststein. Nun besteht er aus Muschelkalk, da 1979 ein Abguss des Originals erstellt wurde. Der Brunnen weist einen viereckigen Trog auf, der das Wasser aufnehmen soll. Vorne ist ein weiteres kleines, flaches, halbrundes Becken vorgelagert. An der Seite ist eine Plakette angebracht, die nähere Erläuterungen enthält.
Wie so manche Veedelskneipe gehört dieser Brunnen, der seit 1992 zudem denkmalgeschützt ist, unbedingt zu Bickendorf und ist ein wertvoller Teil seiner Historie.

Kölner Westen

Tor mit Goldenem Stein (Akazienweg)

Kennen Sie das auch? Tagtäglich nutzt man die gleiche Haltestelle, doch nimmt die Besonderheit der Zu- und Ausstiegsstelle gar nicht mehr wahr.
So ähnlich geht es vielleicht Personen an der U-Bahn-Haltestelle „Akazienweg“, deren Eingang auf der Venloer Straße ein Torbogen mit einem großen, goldfarbenen Stein, gestaltet von Künstler Heinz Brummack, bildet. Zwei Texte befinden sich auf dem Bogen – zum einen „IANVA IVDICII“ (Tor der Gesetzmäßigkeit) und zum anderen „VIATORI ILLEGALI“ (dem unrechtmäßig Reisenden). Kunstfreunde und Bürger mutmaßen, dass der Stein den Fahrgast vor der Tat des Schwarzfahrens abhalten soll – sozusagen als Symbol einer drohenden Bestrafung.
Zusätzlich hat Walter Kremp, ehemals Schulleiter der katholischen Grundschule Erlenweg, an einem Haus unmittelbar neben dem Tor mit einer Schulklasse in einer Aktion eine Tafel angebracht, die den Sinn des Kunstobjekts auch nochmal erklärt.