Seit Jahren wird über die Rodenkirchener Autobahnbrücke diskutiert. Jetzt stehen die Abrisspläne offensichtlich fest. Die Autobahn soll nicht nur acht Spuren bekommen, sondern es müssen auch Eigentümer für die Erweiterung ihre Grundstücke verkaufen. https://www.ksta.de/595134. Viele sehen in dem Bauwerk von Fritz Leonhardt ein Denkmal. Für uns Rodenkirchener ist die Brücke auf jeden Fall, neben dem Kapellchen, ein zweites Wahrzeichen.
Ein Blick in die Geschichte
Denn tatsächlich ist die Brücke weltweit einzigartig. Sie war die allererste Autobahnbrücke, die über den Rhein führte. Gebaut wurde sie zwischen 1938 und 1941 und dann mit viel nationalsozialistischem Pomp eingeweiht. Damals hieß sie auch Adolf-Hitler-Brücke. Nach ihrer Eröffnung wurde sie auch kaum von privaten Autos genutzt. Vielmehr wurde über sie im zweiten Weltkrieg Nachschub für die Westfront transportiert. Deshalb war sie auch eines der liebsten Angriffsziele und vielleicht ist es auch diesem Bauwerk geschuldet, dass unsere Stadt zu 80 Prozent in Schutt und Asche gelegt wurde. Nach ihrer Zerstörung im Krieg hat es fast zehn Jahre gedauert, sie wieder aufzubauen. Und dann wurde sie feierlich eingeweiht, allerdings ohne nationalsozialistischen Pomp.
Architektonisch ist die Brücke ein echter Knaller und sie war ein Bauwunder ihrer Zeit. Denn mit 567 Metern war sie zu ihrer Bauzeit die am weitesten gespannte Hängebrücke in ganz Europa. Übrigens war sie damals vierspurig. 1995 wurde sie um zwei Spuren erweitert. (Da gab es dann keinen großen Festakt mehr).
Das Adenauer-Grün
Die grüne Farbe spielt in Köln auch eine große Rolle. Auch die Mülheimer Brücke, die Zoobrücke, die Deutzer und die Severinsbrücke sind in dem auffälligen Grün gestrichen. Wer jetzt meint, die Stadt wollte hier einfach Geld sparen, irrt sich. Es ist das Kölner Brückengrün. Es heißt eigentlich „Adenauer-Grün“. Denn Konrad Adenauer, damals Kölner Oberbürgermeister, hatte sich die Farbe ausdrücklich gewünscht. Damals für die Mülheimer Brücke. Die Farbe ist in den Denkmalschutz eingegangen und bleibt dem Kölner wohl für immer erhalten. Das Hauptargument für das einheitliche Grün war damals das „harmonische Gesamterscheinungsbild der Stadt“.
Vielen Dank an den Rodenkirchener Günter Becker für das tolle Foto.