Was wäre auch eine Stadt wie Köln ohne seine Vereine? Sie wäre zweifellos um ein Vielfaches ärmer. Denn in den Vereinen ist nicht nur Geselligkeit, sondern auch Zusammenhalt und Freundschaft zu Hause.
Zugegeben: Vielen Kölnern genügt es vollkommen, passiv am Geschehen eines Vereins teilzuhaben. So kann man etwa Fan eines Sportvereins sein, ohne selbst dort als Mitglied geführt zu werden oder als Aktiver zu trainieren. Bei Festen jeglicher Art genießt der Kölner gerne das Angebot, ohne jedoch eine intensivere Verbindung zum Veranstalter eingehen zu wollen.
Doch vielen Kölnern reicht dies nicht. Sie engagieren sich mit großer Leidenschaft für ihren Verein vor Ort oder in der Nähe, nehmen aktiv an den Vorbereitungen und Durchführungen von Aktivitäten wie Straßenfesten, Karneval oder Familientagen teil und investieren bereitwillig Zeit und Geld für „ihren“ Klub.
Es müssen dabei auch nicht unbedingt nur große und bekannte (Sport-)Vereine sein, denen Ehrenamtler gerne folgen. Auch eher „kleinere“ und unbekanntere Klubs einschließlich ihres Vereinszwecks und -ziels verdienen eine Erwähnung. Denn in jedem Verein schlägt das Herz (s)eines Veedels.
KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V.
Eine feste Institution (nicht nur) in und für Nippes ist die Kölner Karnevalsgesellschaft (KKG) Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V., umgangssprachlich einfach auch nur „Die Appelsinefunke“ genannt. Über 400 Mitglieder umfasst die KKG aktuell, womit sie quantitativ im Nippeser Dienstagszug natürlich die größte Gruppe am Ende des Zochs bilden.
1903 gegründet, legte man sich 1928 den Zusatz „Närrische Bürgerwehr“ zu und entschied sich für die Vereinsfarben orange-weiß. 1937 ging die Gesellschaft erstmals im Kölner Rosenmontagszug mit, bevor die sich steigernden Aktivitäten durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen wurden. Nach dem Krieg erlebte die Bürgerwehr unter Präsident Willi Ball einen großen Aufschwung. Hierunter zählt auch die Einführung der Eröffnung des Straßenkarnevals auf dem Wilhelmplatz im Jahr 1960, die traditionell zwei Stunden vor der offiziellen Eröffnung auf dem Alter Markt startet.
1978 stellte ein großes Jahr für die Nippeser Bürgerwehr dar, da sie neben den Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen erstmals das Kölner Dreigestirn, bestehend aus Prinz Heinz VI. (Heinz Landen), Bauer Hans (Hans Mirbach) und Jungfrau Henriette (Hans Jungverdorben), stellen durfte. Zum 90-jährigen Bestehen wiederholte sich diese glückliche Fügung, danach auch noch in den Jahren 2002 und 2018. Auch im Kinderdreigestirn waren Appelsinefunke beteiligt, so etwa 1996 mit Kinderprinz Michael Gehrold und 2001 mit Kinderbauer Michael Eschweiler. Präsident Bert Pulheim erreichte nach seinem Amtsantritt 1979, dass die Gesellschaft seitdem regelmäßig in der großen Corps-Uniform im Kölner Rosenmontagszug mitgehen darf.
Besonders in Erinnerung bleibt der 23. Februar 2001. An diesem Tag wurde die Gesellschaft im Rahmen der Prunk- und Kostümsitzung im Dorint Kongress Hotel Köln durch den Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval, Hans-Horst Engels, zum Traditionscorps ernannt. Zwei Jahre später konnte das 100-jährige Bestehen mit rund 900 Gästen im Kölner Gürzenich gefeiert werden.
Seit 2018 ist Michael Gerhold, der bereits als drittjüngster Prinz Karneval die Jecken begeistern konnte, Präsident der Gesellschaft. Mit einem jungen und dynamischen Vorstand hat er es sich seitdem zur Aufgabe gemacht, die Gesellschaft weiterzuentwickeln und zukunftsfähig, u.a. mit einigen modernen Innovationen wie die „Bürgerwehr-App“, zu gestalten.
(Text angelehnt an der Chronik der Gesellschaft)
Nach einem Dellbrücker Karnevalsumzug bekam ein „jeckes Stammtisch-Schmölzje“ eines Tages noch mehr Lust auf Karneval und plante für die kommende Session eine Feier zum „Elften im Elften“, welche zu einem unerwarteten Erfolg wurde. Nunmehr lag die Gründung einer Karnevalsgesellschaft als Basis für weitere Aktivitäten nahe, was bald auch entschlossen in die Tat umgesetzt wurde. Der gastgebende Wirt Willi Baltes erklärte sich zur Übernahme der Präsidentschaft bereit und im Jahre 1969 schlug mit der Namensgebung und der Eintragung im Vereinsregister die Geburtsstunde der Karnevalsgesellschaft BLAU-ROT 1969 e.V. Köln.
Die ersten Sitzungen fanden im Festsaal des Offizier-Kasinos der Belgischen Streitkräfte statt und mit der Anschaffung einheitlicher „Spanier-Kostüme“ gehörte die Gesellschaft bald zum bunten und attraktiven Bild der Dellbrücker Dienstagszüge. Zu einem späteren Zeitpunkt nahm man auch an den Kölner Rosenmontagszügen teil. Bald schon reichte die Kapazität des Offizier-Kasinos nicht mehr aus und man verlegte die Sitzungen in die Mülheimer Stadthalle, um dann nach einigen Jahren den Schritt in die großen und repräsentativen Säle der KölnMesse zu wagen.
Treibende und stets mit neuen Ideen überraschende Kraft war seit 1978 Karl Huppertz als erster Vorsitzender und Präsident, der bereits seit 1976 die Sitzungen leitete. Er war es auch, der den Senat der KG gründete und diesem viele Jahre als Präsident vorstand. Seit dem Jahre 2004 war Karl Gerhard Bachmann im Amt des 1. Vorsitzenden, nach der Mitgliederversammlung im Mai 2006 auch als Präsident der Gesellschaft.
Insbesondere die Mädchensitzung mit 1500 jecken Teilnehmern erfreut sich ob ihres hervorragenden Programms großer Beliebtheit. Die Seniorensitzung für „Jung und Alt“, welche seit Jahren Unterstützung durch das Diakonische Werk Köln und Region erfährt, rundete das Bild der großen Sitzungen ab. Seit 2007 ist eine Zusammenlegung der Sitzung für „Jung und Alt“ mit der Prunksitzung erfolgt.
Auf der daraus entstandenen „Prunksitzung für Jung und Alt“ am 02.02.2008 war ein Jubiläum zu verzeichnen, denn dies war die 25. Sitzung in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Köln und Region. Die Betreuung unserer älteren Mitbürger war schon immer eine Herzensangelegenheit der Gesellschaft, und so gehörte auch eine Sitzung mit guten Kölner Karnevalisten im Alten- und Pflegeheim Köln-Dellbrück schon lange zum Sessionsprogramm. Im Jahr 1979 hat die Gesellschaft die Patenschaft für das Heim übernommen und im Jahr 2008 wurde bereits die 27. Sitzung durchgeführt.
Seit Sommer 2023 lenken Günter Kaiser als Präsident und Petra Tschunitsch als erste Vorsitzende das Vereinsleben.
(Text angelehnt an der Chronik der Gesellschaft)
Am zweiten Weihnachtstag 1947 kamen in der „Gaststätte Keil“ Conrad Badorf, Karl Fehrer, Franz Keil, Peter Mohr, Maternus Scheuer und Heinrich Wildenberg zusammen, um einen geselligen Verein zu gründen. Die Idee, einen Mandolinen-Club zu gründen, scheiterte an der Beschaffung von Instrumenten. Stattdessen wurde eine Karnevalsgesellschaft mit dem Startkapital „gute Laune“ und ein „guter Wille“ gegründet. Den Namen der Gesellschaft lieferte das Wahrzeichen von Weiß, das Kapellchen, und somit war die Karnevalsgesellschaft „Kapelle Jonge Weiss“ geboren.
1949 wurde eine in Sütterlin verfasste Satzung erstellt und ein Vorstand gewählt, den die damalige britische Militärverwaltung genehmigte. Die „Gaststätte Keil“ war das erste Vereinslokal der Gesellschaft, wo dann karnevalistische Sitzungen im Saal der „Gaststätte Keil“ und ein Karnevalsumzug mit Prinz Heinrich Wildenberg, dem ersten Prinzen der KG organisiert wurden. Aufgrund der wenigen finanziellen Mittel wurden die spärlich gestalteten Wagen von den Arbeitspferden der Weißer Landwirte gezogen, Wurfmaterial gab es so gut wie gar nicht.
Auf den ersten Sitzungen war es zudem üblich, dass die Auftrittskräfte als Salär nur eine kleine Kost und ein paar Kölsch erhielten. Da Orden ebenso knapp waren, bekamen die Künstler die auf der Bühne überreichten Orden am Ausgang wieder abgenommen.
Der „Wießer Zoch“ wird, bis auf kleinere Unterbrechungen, bis heute durch private Finanzierungen und danach mit Haussammlungen finanziert, um von jeher finanziell schwächer aufgestellten Gruppen, Kindergärten und Schulen die Teilnahme zu ermöglichen.
Seit 1980 wird in der Pfarrkirche St. Georg in Köln-Weiß die „Kölsche Mess“ zu Ehren des Dreigestirns und der Karnevalsgesellschaften in der Altgemeinde Rodenkirchen zelebriert. Gehalten wird sie, wie der Name andeutet, in Kölnischer Sproch mit instrumentaler und choraler Begleitung. Die Gesellschaften präsentieren auf dem Altar stimmungsvoll ihre Fahnen und Standarten.
1997 stellte die KG bis heute das erste und einzige Mal das Kinderdreigestirn mit Prinz Sebastian (Wehner), Bauer Daniel (Düffel) und Jungfrau Sarah (Schumacher). In der Session 2015 stellten Prinz Sebastian l. (Wehner), Bauer Daniel (Düffel) und Jungfrau Andrea (Andreas Hallermayer) das bis dato letzte Dreigestirn für die Gesellschaft in der Alt-Gemeinde.
Aktuell besteht die Gesellschaft neben dem Vorstand aus den Abteilungen Ehrensenat, Senat, Kapelle Mädche, Tanzcorps und „Rhein Tänzer“.##
(Text angelehnt an der Chronik der Gesellschaft)
Auf einem Ball der „Römergarde Weiden“ kam Gerhard Klein die Idee „Junkersdorf braucht eine Karnevalsgesellschaft“. Er sprach darüber mit Martin Klein, Hubert Becker und vielen anderen Freunden und Bekannten. Schließlich wurde zur Gründungsversammlung für den 25. Februar 1973 in die Gaststätte „Am Strößche“, Marsdorfer Str. 39, 5 Köln (40), „op de Kägelbahn engelade“, der 23 Personen folgten und die Gründung der Junkersdorfer Karnevalsgesellschaft beschlossen. In einer späteren Mitgliederversammlung wurden die Farben Lila und Gold sowie der Name „Große Junkersdorfer Karnevalsgesellschaft von 1973“, abgekürzt: GJ, beschlossen. Am 10. November 1973 erfolgte mit der ersten Elften-im-Elften-Feier in einem Zelt an der Ecke Statthalterhof-Weg / Statthalterhof-Allee der Start in die Öffentlichkeit. An die 700 Personen bejubelten eine gelungene närrische Premiere „im eigenen Dorf“. Denn noch war Junkersdorf nicht vom großen Köln „einverleibt“.
Die Mitgliederversammlung beschloss 1974 den Beitritt zum „Festkomitee Lövenicher Karneval“ ( FLK ), das später in „Festkomitee für den Karneval in Weiden-Lövenich-Junkersdorf“ umbenannt wurde. Das erste Kinderdreigestirn des FLK mit Beteiligung der GJ bestand in der Session 1974/1975 aus Ingo Broicher (Prinz/RG), Michaele Heiser (Prinzessin/LN) und Michael Klein (Bauer/GJ).
Seit dem 07. Oktober 2016 ist Karl-Theo Franken der fünfte Präsident der Gesellschaft.
(Text angelehnt an der Chronik der Gesellschaft)
VEEDELLIEBEN e.V.
Verbund der Kölner Interessengemeinschaften
Hauptstraße 94
50996 Köln